Besetztes Haus Erfurt verteidigen!

Das Gelände der ehemaligen Topf und Söhne-Fabrik wurde am 12. April 2001 nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen, der Stadt ein selbstverwaltetes Zentrum abzutrotzen besetzt. Damit wurde ein Freiraum geschaffen, der aktive Lebensentwürfe ohne und gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Kapitalismus und Homophobie sowie die Arbeit verschiedener politischer und kulturelle Projekte und Gruppen ermöglicht. Neben dem Wohnraum bietet das Besetzte Haus Raum für Partys und Konzerte, Proberäume, offene Werkstätten, einen Umsonstladen, ein Kino, einen Infoladen, einen Sportraum und Vokü.

Die Funktion der Firma Topf und Söhne im Dritten Reich als Herstellerin der Krematoriumsöfen für Konzentrations- und Vernichtungslager war vor der Besetzung bekannt und ihre Aufarbeitung sollte Teil des politischen und kulturellen Selbstverständnisses des Projektes werden. Innerhalb und außerhalb des Geländes wurde und wird deshalb durch öffentliche Aktionen wie Kundgebungen, Führungen über das Gelände, Vorträge, Infotische etc. auf die Geschichte des Geländes und deren gesellschaftlichen Ursachen aufmerksam gemacht.
(Siehe dazu den Film.)

Anfang 2007 wurde das Gelände, das bisher unter Notverwaltung stand, unter der die Besetzung geduldet worden war, an die Domicil Hausbau GmbH & Co KG in Mühlhausen verkauft, die seit August 2008 die Abrißgenehmigung für das gesamte Gelände (mit Ausnahme des Verwaltungsgebäudes) hat.

Nach Erteilung der Abrißgenehmigung lud die Stadt Erfurt die BesetzerInnen zu Gesprächen ein und fordert als Grundlage für weitere Verhandlungen über angebliche Ersatzobjekte die Organisation in einer Vereinsstruktur. Da die BesetzerInnen die Gründung eines Vereins aufgrund der befürchteten hierarchischen Strukturen ablehnen, das Ersatzobjekt nicht in Augenschein genommen werden kann, eine Einigung mit der Stadt das Projekt von dieser abhängig machen würde und nicht zuletzt weil die schlechten Erfahrungen beim Versuch mit der Stadt in Verhandlung zu treten erst zur Besetzung des Topf und Söhne-Geländes geführt haben, wird auf die Angebote der Stadt nicht eingegangen.

Auf wba.blogsport.de gibt es eine Chronologie der letzten Aktionen zur Verteidigung des einzigen selbstverwalteten Freiraums in Erfurt. Es gibt seit Monaten Soliaktionen in anderen Städten und mittlweile haben sich auch viele bürgerliche Gruppen dem Protest angeschlossen.

Die Demonstration für den Erhalt des Hauses beginnt am Samstag, den 22.11. um 13:00 am Hauptbahnhof Erfurt. Den Aufruf findet Ihr hier und die Route hier.

Solidarität mit allen emanzipatorischen Hausprojekten!
Wir bleiben Alle!!!

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